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Was ich von der HIT gelernt habe

Aufstieg auf den Table Mountain, Kapstadt (2013)

Damals 2013, als wir auf den Table Mountain hoch gewandert sind, wusste ich noch nichts von meiner HIT und all dem was noch kommen würde. Ich wusste, dass das Essen mich "krank" machte, aber nicht was genau der Grund war oder auf was ich verzichten müsste. Ich habe sehr gesund gelebt, aber mich nie intensiv mit den Lebensmitteln und ihrer Herstellung auseinander gesetzt. Doch das sollte sich im Sommer 2014 alles ändern.

Auf einen Schlag war alles anders
Beim hochsteigen auf den Table Mountain musste ich mich alle 10 Minuten hinsetzen und Luft holen. Ich dachte mein Herz springt mir gleich aus der Brust. Wir wurden von ganz vielen anderen Wandern (einige waren etwa drei mal so alt wie ich!) überholt. Ich dachte nicht, dass ich es wirklich noch bis oben schaffen würde, dabei ist es eine Wanderung von gerade mal rund einer Stunde. Oben angekommen war die Aussicht atemberauben, und ich total erledigt. Inzwischen weiss ich, dass es am Essen lag. Zum Frühstück ass ich ganz viel Papaya und andere Histaminbomben.

Doch bis bis zu dieser Erkenntnis sollte es noch einige Zeit dauern. Meine Ärzteodysse dauerte bereits x Jahre. Als ich dann endelich den "richtigen" Arzt fand. Nach ein paart Tests war es dann klar: Es ist eine Histaminintoleranz. Wie? Was? Histamin? Und was soll das sein?

Ich hatte zuvor noch nie etwas von Histamin gehört und plötzlich regierte es mein Leben. Ich drucke mir die etwa vier Seiten lange Liste mit verbotenen Lebensmittel aus. Das konnte ja heiter werden!

Alles hat seine positive Seite
Mein Leben war total auf den Kopf gestellt. Drei mal am Tag Essen zubereiten, nix mit Restaurant oder kurz was zum Mitnehmen holen. Nur noch kanckfrisches Gemüse und Früchte verwenden: das heisst drei- bis viermal pro Woche einkaufen statt einmal! Von jedem Produkt die Zusammensetzung auf der Verpackung lesen. Woher soll ich bloss all diese Zeit nehmen?

Nachdem sich alles eingependelt hatte, leget sicht der Stress. Was auch zwingend notwendig war, denn wie ihr wisst, setzt Stress Histamin frei. Ein Teufelskreis! Mit der Zeit war alles nur noch halb so schlimm. Mit Aussnahmen versteht sich.
Das erste Mal in meinem Leben wusste ich wirklich Bescheid was ich genau konsumierte. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, welche Lebensmittel wirklich gut sind und nicht nur aussehen als ob sie gut sind. Wusstest du, dass es in der meisten Sahne Stabilisatoren drin hat? Ich dachte immer Sahne sei wie Milch: komplette ohne alles, ausser Sahne natürlich. Früher dachte ich auch, dass dass es besser ist fettreduzierte Milch zu verwenden. Aber je mehr Fett die Milch enthält, desto mehr Vitamine enthält sie auch.

Ich habe enorm viel über Ernährung und Lebensmittel gelernt und wurde auch viel kreativer beim Kochen. Den Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Ich probierte immer wieder neue Kombinationen und Zubereitungsarten aus.

Aber das beste an der Umstellung war natürlich, dass die Beschwerden verschwanden! 


Es geht auch ohne HIT
So gut sich auch alles eingependelt hatte, konnte ich natürlich nicht widerstehen, als mein Arzt meinte moderne Akupunktur könnte helfen gegen die HIT. Ich war sehr skeptisch, aber was solls, probieren kann man es ja mal. Bereits nach dem ersten Termin war ich ganz fasziniert. Keine Ahnung wie das fuktionierte mit der Akupunktur, aber es funktionierte! Nach sechs bis acht Mal sollte die HIT weg sein, hiess es. Es ging am Ende doch einiges länger mit rund 15 Monaten alle zwei bis vier Wochen ein Termin. Aber was solls, hauptsache ich kann jetzt wieder alles essen!

Ich reagiere schon noch empfindlicher auf Stress und Essen wie andere aber ich habe eigentlich keine Beschwerden mehr. Das Highlight waren meine letzten Ferien: zwei Wochen Asien ohne Medis und ohne einen Zwischenfall! Noch vor ein paar Jahren, ging es in China ziemlich schnell mal in die Notaufnahem.

Was ich aus der HIT gelernt habe
Nach wie vor bereite ich, wenn möglich, alle alle drei Mahlzeiten am Tag selber zu. Ich verwende nur gute und hochwertig Zutaten und verzichte so gut es geht auf Zusatzstoffe. Da ich mich gutes Essen gewohnt bin, ist es manchmal schwierig auswärts zu essen, da die Qualität in den Restaurant nicht immer so gut ist. Darum nehme ich mir lieber etwas zum Mittagessen mit auf die Arbeit. Dann weiss ich auch, dass es lecker ist.
Ich kaufe viel bewusster ein und geniesse das Essen auch ganz bewusst. Ich hab mich so an das regelmässige Kochen gewöhnt, dass kochen für mich etwas sehr entspannendes geworden ist. Beim Kochen kann ich kreativ sein und abschalten. Ich achte sehr auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Versuche aber, mich nicht davon verückt machen zu lassen. Es soll sich schliesslich nicht alles nur um die Ernährung drehen. Das fiel mir aber am Anfang von der HIT gar nicht leicht. Die Ernährung war omnipräsent. Doch mit der Zeit lernte ich loszulassen und nahm alles automatisch seinen Lauf.

Zusammengefasst:
1. Nur gute hochwertige Zutaten verwenden
2. Das Essen in vollen Zügen geniessen
3. Bewusst einkaufen, aber sich nicht wahnsinnig machen und nicht das ganze Leben um die Ernährung drehen lassen
4. Auch mal etwas "schlechtes" essen wenn es einem danach ist, vor allem auch in den Ferien (jetzt wo ich es folgenlos kann :-))
5. Freude haben an der Essenszubereitung und den Zutaten. Kochen ist kein Stress sondern Entspannung
6. Immer wieder Neues ausprobieren und ohne Rezept drauflos kochen







2 Kommentare :

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Hallo Daniela,

    das klingt toll und spiegelt auch meine Erfahrungen mit HIT total wieder. Ich passe immer noch auf, koche frisch aber kann mir endlich auch wieder vieles gönnen.

    Liebe Grüße,
    Daniela

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